3 Stufen der Optimierung

3 Stufen der Optimierung

3 Stufen der Optimierung

3 Stufen der Optimierung

Im Laufe der Recherche und konzeptionellen Erarbeitung des Themas hat sich eine 3-stufige Strategie zur Optimierung der neonatologischen Station herauskristallisiert, die auf alle Kliniken und Betroffenen anwendbar erscheint. Alle drei Stufen lassen sich weitestgehend in bestehenden Abteilungen unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichen finanziellen Mitteln realisieren. Sie gliedern sich in: Sensibilisierung, Anpassung und Um- und Neugestaltung. Die einzelnen Punkte können nur bedingt getrennt voneinander betrachtet werden, da sie aufeinander aufbauen und voneinander abhängig sind.

Sensibilisierung

Unter Sensibilisierung sind alle Maßnahmen einer gezielten Aus-, Weiter- und Fortbildung zu verstehen. Sie bedürfen grundsätzlich keiner baulichen Eingriffe. Die Sensibilisierung bezieht sich auf die innere Haltung von Mitarbeitern der Neonatologie gegenüber den kleinen Patienten und ihren Eltern. Angesprochen sind alle Berufsgruppen, die Kontakt mit dem Kind und/oder seinen Eltern haben.

Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter die Zusammenhänge zwischen der frühkindlichen Gehirnentwicklung und deren Beeinflussbarkeit durch untypische Umweltreize, denen das Kind ausgesetzt ist, kennen. Ebenso sollten Mitarbeiter um die Bedeutung der Eltern für die psychosoziale und körperliche Entwicklung des Kindes wissen. Beides ermöglicht ein Bewusstsein für die Bedürfnisse der kleinen Patienten und ihrer Eltern, um diesen in allen Bereichen gerecht werden zu können.

Konkrete Veränderungen zeigen sich beispielsweise in einer stärker ausgeprägten Rücksichtnahme auf das Individuum. So werden Behandlungen nur noch vorgenommen, wenn sie fachlich dringend notwendig erscheinen. Untersuchungen finden möglichst nur dann statt, wenn das Kind wach ist. Der Reizüberflutung der Kinder wird z. B. durch eine deutliche Minimierung der Gespräche im Patientenzimmer und gedämmtes Licht begegnet. Die Eltern-Kind-Bindung wird durch uneingeschränkte Besuchszeiten, die Möglichkeiten zum Rooming-In und 24h-Känguruhen unterstützt. Eine konsequente Umsetzung des Konzepts der Entwicklungsfördernden Betreuung setzt allerdings eine Erhöhung des Personalschlüssels voraus. Im besten Fall betreut eine Pflegekraft nicht mehr als zwei intensivpflichtige kleine Patienten, wie das bereits in anderen Europäischen Ländern der Fall ist.

Anpassung

Nach einer Sensibilisierung für die verschiedenen Anforderungen, einer aktuellen Bestandsaufnahme und einer Feststellung der vorhandenen Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation auf Station folgt die Anpassung. Anpassung bedeutet, dass kleine Veränderungen ohne Unterbrechung des Betriebsablaufs vorgenommen werden. Dies kann die Anschaffung moderner Geräte wie Inkubatoren und zentral überwachter, leiser Monitoringsysteme sein oder lärmreduzierende Maßnahmen wie der Einbau von Schalldämpfern und Wäscheklappen. Diese Maßnahmen müssen, insbesondere wenn sie mit baulichen Eingriffen verbunden sind, gut geplant werden. So ist von einem Wanddurchbruch für die Einrichtung einer Wäscheklappe im laufenden Betrieb eher abzuraten.

Um- und Neugestaltung

Wenn ein Neubau bzw. die Sanierung einer Station geplant ist, geht es um grundlegende Um- und Neugestaltung. Hierbei ist zunächst über die typologische Organisation bzw. Veränderung des Grundrisses zu entscheiden. Das heißt konkret, es ist ein bestimmter Typ für die bauliche Grundstruktur zu wählen.

Die neonatologische Intensivstation ist wie jede klinische Fachabteilung ein sehr komplexes Gebilde, in dem viele unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen. Prinzipiell lassen sich Stationserfordernisse an den Nutzern ausmachen: Am Kind, den Eltern und den Mitarbeitern. Im Planungsprozess kommen zusätzlich die gebäudetechnischen Anforderungen und die kostenrelevanten Faktoren hinzu. Das Konzept der Entwicklungsfördernden Betreuung ist bereits bei der baulichen Planung zu berücksichtigen. Hierbei hat sich das sogenannte Doppelgangsystem mit den drei Zonen Patient, Puffer und Umwelt besonders bewährt.

Der Flächenbedarf für eine Entwicklungsfördernde Pflege ist im Vorfeld zu klären. Bei bestehenden Stationen kommt es hier zu Engpässen, da die erforderlichen 40 qm pro 2 Inkubatoren nicht eingehalten werden können.(Quelle: DIVI)

Meta Navigation DE