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Gestaltung

Internationalen Studien der Architekturpsychologie zufolge, hat die optische Gestaltung von Räumen große Auswirkung auf das Wohlbefinden ihrer Nutzer. Ein ruhiges, einheitliches Erscheinungsbild mit bestimmten Akzenten lenkt die Wahrnehmung, fördert die Orientierung und vermittelt dadurch Sicherheit.

Bestimmte, gezielt eingesetzte Farben und Materialien wirken unbewusst beruhigend auf die Verfassung der Anwesenden. Durch entsprechend ausgewählte Gestaltungselemente kann daher eine warme, vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen werden, die Sicherheit, Geborgenheit und Ruhe transportiert. Dieses unterstützende Potential der Innenarchitektur und -Einrichtung sollte im Krankenhaus generell ausgeschöpft werden. Auf dieser Grundlage entstanden bereits erste sogenannte Hotelstationen in Deutschland, in denen Service und Komfort besonders groß geschrieben werden und nichts mehr an den typischen Aufenthalt in einem Krankenhaus erinnert.

Insbesondere auf einer neonatologischen Station mit ihrem hochgeforderten Personal und psychisch stark beanspruchten Eltern und Angehörigen ist ein positiv auf die Psyche wirkendes Gestaltungskonzept zu empfehlen. Dieses sollte sich konsequent durch alle Bereiche ziehen und vor allem Form-, Farb-, Beleuchtungs- und Stimmungselemente sowie Dekorationsobjekte bereits in der Planungsphase berücksichtigen.

Farbgestaltung

Der Farbgestaltung im Krankenhaus kommt maßgebliche Bedeutung zu. Aufgrund dessen darf sie nicht dem Zufall oder dem individuellen Geschmack Einzelner überlassen werden. Ein fundiertes Gesamtkonzept verhindert Einzelentscheidungen, die das Gestaltungsziel aus dem Auge verlieren und letztlich auf wenig befriedigende Kompromisse hinauslaufen.

Farbwirkung

Farben beeinflussen nachweislich das psychische Befinden. Beispielsweise lassen sich nach heutigen Erkenntnissen biopsychologische Prozesse wie der Herzschlag durch Raumfarben beeinflussen. Architekten planen auf Grundlage von neueren Untersuchungen zur Farbwirkung zurzeit eher zurückhaltende einheitliche Farbflächen mit warm-pastelligen Erdtönen von Gelb bis Oranger-rot und mit hell abgemischten Blau- und Grüntönen. Für Kinder gelten eigene Gestaltungsregeln. Hier setzen die Planer auf die Perspektive der kleinen Patienten, was zu kontrastreicheren und bunteren Raumkonzepten führt und Oberflächen sowie Mobiliar als Projektionsflächen für Spiel- und Fantasiewelten nutzt.

Farbwahrnehmung

Die Wahrnehmung von Farbe ist eine emotionale Angelegenheit. Daher sollte eine Farbwahl frei von subjektiven Neigungen getroffen werden. Jede Farbkombination muss auf die speziellen Nutzungsbereiche und Anforderungen hin abgestimmt werden. Eine Intensivstation stellt andere Anforderungen an die Farbgebung als eine Entbindungsstation oder ein Wartebereich. Es ist selbstverständlich, dass z.B. Bereiche für Kinder eine individuell auf ihre Erlebniswelt abgestimmte Farbgebung verlangen. Aufgrund dessen sollte ein durchgängiges und verbindliches Farbkonzept für die ganze Station erarbeitet werden, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Wirkung von Farbe auf Patienten, Mitarbeiter und Angehörige basiert.

Intensität der Farbe

Die Intensität der Farben sollte im Zusammenhang mit der Verweildauer in den einzelnen Nutzungsbereichen gesehen werden. So ist eine kurze Verweildauer mit größerem Informationswert wie z.B. in Aufzugsvorhallen grundsätzlich anders zu behandeln, als  eine längere Verweildauer z.B. in Patientenräumen. In keinem Bereich sind so unterschiedliche Funktionen und Nutzungen zusammengefasst wie im Krankenhaus. Ohne das harmonisierende Gesamtkonzept zu verlassen, müssen die einzelnen Funktionsbereiche eine entsprechende Farbberücksichtigung erfahren. Es bedarf daher einer gut überlegten und bewusst gestalteten farbigen Umgebung, die dabei hilft Stress und Ängste abzubauen und die Anspannungen von Mitarbeitern, Patienten und Angehörigen vermindert. Falsch und zufällig zusammengestellte Farbkombinationen lösen negative Stimmungen aus, schaffen Irritationen und vermitteln ein unattraktives Erscheinungsbild der Klinik.

Farben als Orientierungshilfe

Farben sollen darüber hinaus als bewusste Orientierungshilfe eingesetzt werden. So ist eine bestimmte Raumfunktion, wie z.B. ein Aufzugsvorraum, über alle Etagen hinaus als Erkennungsmerkmal mit einem Farbsignal zu behandeln. Farbig unterschiedlich behandelte Geschosse wirken dagegen eher desorientierend. 

Interdisziplinärer Arbeitskreis

Ein interdisziplinärer Arbeitskreis (AK Farbe), der sich aus Vertretern des Bauherrn, Ärzten, Pflegepersonal, den Architekten und dem Innenarchitekten zusammensetzt ist nach Erfahrungen aus der Praxis besonders geeignet, um offenen Fragen, Sonderwünsche und Anpassungen im Sinne des Farbkonzepts zu koordinieren.

Wohnlichkeit

Auf der Station sollte eine möglichst wohnliche Umgebung geschaffen werden. Dazu gehören beispielsweise bequeme Sitzgelegenheiten in den Wartezonen und farbige Wohntextilien. Die Verwendung von natürlichen Materialien wie Holz, z.B. für Türen und Möbel, kann die zahlreich vorhandenen medizinischen Utensilien und Geräte kompensieren. Wo dies möglich ist, sollten daher medizinische Geräte und Technik aus dem Blickfeld der Patienten verschwinden. Diese können beispielsweise durch eine Schiebewand verdeckt sein. Bei der Materialwahl ist auf eine passive Lärmvermei­dung zu achten: schallabsorbierende Wand- und Deckenverkleidungen sowie geräuschhemmende Fußbodenmaterialien können maßgeblich zur Reduzierung des Schallpegels beitragen.

Lichtgestaltung

Insbesondere die Beleuchtung von Krankenhäusern hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich verändert. Neben der funktionalen Wirkung von Licht rückte zunehmend auch die atmosphärische und therapeutische Wirkung in den Fokus der Planungen. Seit Psyche und Wohlbefinden der Patienten verstärkt in Therapien eingebunden werden, wächst auch die Bedeutung von Lichtkonzepten, wovon nicht nur die Patienten sondern auch die Mitarbeiter profitieren. Auch möglichst energieeffizientes Lichtmanagement gewinnt mit steigenden Strompreisen zunehmend an Bedeutung. Daher setzen immer mehr Konzepte auf eine intelligente Nutzung von Tageslicht. Das spart Energie, schafft eine natürliche Wirkung, kann Depressionen entgegenwirken und erlaubt es sowohl Patienten als auch Mitarbeitern Tagesablauf und Jahreszeiten zu realisieren. Damit kann dem Gefühl, in den Räumlichkeiten abgeschottet zu sein, entgegengewirkt werden. Große Panoramafenster mit ansprechender Aussicht ins Grüne oder auf die Stadt ermöglichen es den Patienten an den Geschehnissen außerhalb des Gebäudes teilzuhaben.

Auch der Einsatz von Kunstlicht hat mittlerweile ganz unterschiedliche Facetten. Zu grelles Licht kann insbesondere die Entwicklung von Frühgeborenen nachteilig beeinträchtigen. Aufgrund dessen wird bei unspezifischer Beleuchtung zunehmend mit indirektem warm-weißem Licht gearbeitete. Gezielt akzentuierte Beleuchtung in den Patientenzimmern, die Verwendung von Dimmern u.ä. erzeugen eine angenehme Stimmung. Lediglich an Arbeitsplätzen und in Untersuchungsräumen wird mit neutralweißem, direktem Licht gearbeitet. Auch in Patientenzimmern ersetzen Lichtschienen mit warmem Weißlicht ehemalige Leuchtstoffröhren an der Decke. Eine weitere Veränderung bringt der Einsatz von LEDs, weil sie energieeffizient sind und kaum Wärme erzeugen. Ein weiterer Trend geht zum farbigen Licht, das Therapien und Wellness unterstützen soll.

Bilder & Motive

Die Gestaltungsmöglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig weiterentwickelt. Neben dem Einsatz von Farbe sind zunehmend alternative Materialen im Einsatz. Vor allem Grafiken in Folientechnik, farbige Glaspanels sowie großflächige Wallpaper mit unterschiedlichen Motiven erlauben eine enorme Vielfalt. 

Als potenzielle Übertragungsquelle für Keime spielen Oberflächen in Krankenhäusern eine zentrale Rolle. Deshalb waren Krankenhäusern bisher primär mit robusten und leicht zu reinigenden Oberflächen wie Kunststoff, Glas und Edelstahl gestaltet. Das wirkte sich auch entscheidend auf die Gesamtatmosphäre der Räumlichkeiten aus,  die kalt und steril wirkten. Mittlerweile rücken verstärkt Materialalternativen wie Holz, Naturstein und Textilien in den Fokus der Gestaltungskonzepte und und folgen damit dem Trend nach emotionaleren Materialien. Insbesondere innovative Beschichtungen machen zwischenzeitlich auch in Kliniken neue Oberflächendesigns möglich. 

Emotionale Materialien

Als potenzielle Übertragungsquelle für Keime spielen Oberflächen in Krankenhäusern eine zentrale Rolle. Deshalb waren Krankenhäusern bisher primär mit robusten und leicht zu reinigenden Oberflächen wie Kunststoff, Glas und Edelstahl gestaltet. Das wirkte sich auch entscheidend auf die Gesamtatmosphäre der Räumlichkeiten aus,  die kalt und steril wirkten. Mittlerweile rücken verstärkt Materialalternativen wie Holz, Naturstein und Textilien in den Fokus der Gestaltungskonzepte und folgen damit dem Trend nach emotionaleren Materialien. Insbesondere innovative Beschichtungen machen zwischenzeitlich auch in Kliniken neue Oberflächendesigns möglich. 

Bezug zur Außenwelt

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Bezug zur Umwelt. Insbesondere der Blick ins Grüne hat dabei nachweislich einen großen Erholungswert. Daher sollten bei der Gestaltung auch Balkone und direkt zugängliche Grünbereiche für Eltern und Personal eingeplant werden. Die bewusste Gestaltung von Wegen und Wasserelemente spielt hier eine große Rolle. Der Außen­bereich sollte sensorisch stimulierend sein und physische und psychische „Ausflüge“ erlauben. Auch dies trägt maßgeblich zum Wohlbefinden und psychischer Stabilität bei.

Fachkundige Beratung

Die Sensibilisierung aller Beteiligten in Bezug auf die Gestaltung ist sinnvoll. Es muss dabei von einer gemeinsamen Ausführung eines solchen Konzepts im Sinne einer Zusammenstellung von individuell positiv erlebten Gestaltungselementen abgeraten werden. Welche Wirkung einzelne Farben und Materialien haben und welcher Einsatz in der baulichen Struktur tatsächlich sinnvoll ist, entscheidet im Idealfall ein Innenarchitekt bzw. -Einrichter oder ein entsprechender Berater.

In jedem Falle sollte es eine fachkundige Person geben, die den Prozess lenkt und in Gestal­tungs­fragen federführend ist. Dieser Experte sollte bereits im Planungs­prozess eingebunden werden. Nach einem Briefing mit dem jeweiligen Innenarchitekten oder Architekten kann das Konzept dann nachhaltig umgesetzt werden.

Ein schriftlich verfasster Gestaltungsleitfaden ermöglicht, das Konzept allen beteiligten Personen und insbesondere neuen Mitarbeitern zugänglich zu machen und die Umsetzung in allen Details konsequent durchzuführen. Auch bei der Umgestaltung bzw. nachträglichen Ergänzung von Gestaltungselementen sollte dieser Leitfaden die Vorgaben liefern.

Kunst am Bau

Kunst am Bau hat eine lange Tradition. Als künstlerische Aufgabe mit unmittelbar öffentlichem Bezug ist sie ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Bauherrenaufgabe. Kunst am Bau setzt sich mit Ort und Raum, Inhalt und Funktion der Bauaufgabe auseinander. Sie kann einen Bau unterstreichen oder auf ihn reagieren, Akzeptanz und Identifikation fördern, Öffentlichkeit herstellen und Standorten ein zusätzliches Profil verleihen. (Quelle: http://www.bmvi.de/DE/BauenUndWohnen/BautenUndBaukultur/KunstAmBau/kunst-am-bau_node.html)

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